1911 -
Erfurt
: Keyser
- Autor: Sander, Egmont
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Erfurt, Thüringen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 106 —
Gegen 8 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung. Zwölf der geachletsten Ratsherren trugen den silbernen Sarg der beiden Heiligen auf ihren Schultern. Voran wehte die prächtige, goldene Ratsfahne mit den darauf gemalten Bildnissen der Märtyrer. Der schimmernde Sarg war von Weihrauchwolken umhüllt. Ihm folgten die sämtlichen Geistlichen in ihren prächtigen Gewändern, die übrigen Mitglieder des Rates, alle in Erfurt zur Zeit sich aufhaltenden fürstlichen Personen, Grafen und Ritter in ihren glänzenden Rüstungen und endlich die zahllose Menge der Bürger und frommen Wallfahrer. Alle Glocken läuteten, und die waffentra-genden Bürger begleiteten in ihren blanken Harnischen den Zug oder hatten in den durchzogenen Straßen Ausstellung genommen.
Im Jahre 1521 wurde die Prozession zum letzten Male abgehalten; das für Erfurt so merkwürdige und einträgliche Fest erreichte durch den Banernansruhr sein Ende. Der silberne Sarg wurde zur größeren Sicherheit auf das Rathaus geschafft, wo er eine Zeit verblieb. Später aber beschlossen die Väter der Stadt, der Ratskasse, die durch große Ausgaben völlig erschöpft war, neue Mittel dadurch zuzuführen, daß sie den Sarg zu Geld umprägen ließen. Die Geldstücke führten den Namen Sargpfennige. Die beiden Heiligen wurden einstweilen in einen hölzernen Sarg gelegt, den man nach dem Muster des silbernen gefertigt hatte. Noch heute kann man diesen Sarkophag mit seinen reichen Verzierungen sehen. (Nach Konstantin Beyer.)
37. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Zustände Erfurts in der zweiten Baisse des fünfzehnten Jahrhunderts.
Krasser Aberglaube: Bei der Betrachtung der gesellschaft-
lichen wie wirtschaftlichen Verhältnisse am Ausgange des Mittelalters fällt uns der krasse Aberglaube auf, welcher allgemein bei hoch und niedrig, bei Ungebildeten und Gebildeten, ja selbst bei Gelehrten und Schriftstellern, in Laien- wie in geistlichen Kreisen herrschte. Dazu war eine schier unglaubliche Unwissenheit, besonders in geschichtlichen und geographischen Dingen verbreitet. Unser Chronist sagt: Mainz, Mognneia, liegt an zwei Flüssen, am Moygin und an der Ezya. Es war ihm unbekannt, daß seine Bischofsstadt also außer am Main am Rhein lag, und er erdachte sich in Anlehnung an den lateinischen Namen Mognneia den Fluß Ezya. — Selbst nicht einmal vor der biblischen und kirchlichen Ueberlieferung machten Aberglaube und Unwissenheit Halt. So wirb, um bafür ein Beispiel zu erzählen, die Geschichte des Verräters Jubas in der unglaublichsten Weise umgestaltet. Die Mutter des Jubas träumt, daß sie einem bösen und verworfenen Sohne, der „dem Teufel gleich wäre", das Leben geben Würbe. Das Kind wirb nach der Geburt von bett erschrockenen Eltern, die in Jerusalem wohnen,
1807 -
Erfurt
: Keyser
- Autor: Nitsch, Paul Friedrich Achat
- Hrsg.: Ernesti, Johann Heinrich Martin
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
72 Uebersicht der römischen Länder.
Galatien in sich begriff, und den Römern, besonders
unter dem großen Mtthridat oder dem Achten, viel zu
schaffen machte. Es erstreckte sich also damals tut*
gleich weiter, als die Landschaft, auf welche es Zu*
letzt eingeschränkt wurde. Diese Landschaft ging vom
Flu,se Halys bis nach Trapezus, längs dem schwär*
Zett Meere. Sie kam unter dem Kaiser Nero ganz
< an die Römer, die den größten Theil davon schon
langst^besaßen, und dieses abgerissene Stück mit en
uem Stücke von Cappadocien und Galatien unter dem
Namen ponms als Eine Provinz betrachtet hatten.
Der letzte Köllig Polemon nämlich trat sein kleines
Reich dem Nero ab, um von ihm die Einwilligung
zu seiner Ehe mit der Berertice, des jüdischen Königs
Agxippa Schwester, zu erhalten.' Nun wurde also
die Eintheilung in pontus Galaticus, Galatien,
Poncus Lappadocius, Cappadocien, und ponrus
Polemonjacus, die eigentliche Landschaft Pontns,
gewöhnlich. Um solchem nach alle Verwirrung Zu
. vermeiden. muß man das Königreich Pontus von
/ der Landschaft Pontus, und diese wieder von der
Provinz, unterscheiden.
Städte; Amisus (Samsoun), eine Kolonie
der Athener; pharnacia, ehemals Cerasus, das Dm
- terland der Kirsche; Trapezus (Trebisond), eine machr
> tige Handelsstadt; insgesamt an der Küste. Dt
Mittellande Lomana poncica; 2lmasea Amasieh),
die Vaterstadt des Stt'abo und die ehemalige Rem
denz der politischen Könige; ^leocasarea (Nickesar);
Sedastopous (Giwas); Zela (Zile). An der M"m
düng des Thermodon (Thei'me) war Temisc^^
der Hauptsitz der Amazonen.
C. Die Provinz Cilicia.
Gränzen: Diese Provinz begriff die Länder,
welche unter dem Taurusgebirge am mittelländischen.
1827 -
Erfurt
: Keyser
- Autor: Meineke, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Brigadeschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
X
Vorrede.
Frankreichs Größe, und könnten eben so bequem von
Einem Volke und Staate eingenommen fei;«, mit allscü
riaer leichter Cvmmunication; nicht aber so Neuholland,
Südamerika, Nordamerika, Afrika, die daher als Feftlande
lind Welttheile gelten. Ein Maaßstab für Provinzen werde
Böhmen, etwa 1000 O,M. und quadratisch; für klei-
nere eine gut arrondirte Provinz des Vaterlandes rc.
l> ) Von Flüssen, mit Berücksichtigung ihres Gebietes,
diene in Europa der größte Deutsche Fluß, der Rhein,
Zur Vergleichung; wobei er und die noch größeren als
Hauptströme — die geringeren, aber immer noch zur na-
türlichen Schifffahrt geeigneten, bis zum kleinsten Deut-
schen Hauptflusse (d. h. sich unmittelbar ins Meer ergie-
ßende), die Weser und ihres Gleichen, dann als Ströme
zweiten Ranges gelten mögen. So verhalten sich unge-
fähr Wolga, Donau, Dnjeper, Dwina, Don (mit Do-
necz oder Donetsch), Pctschora, Ural, zum Rbein, wie 5,
3, 2, i§, i\, i, 1 : 1 ; aber Weichsel, Elbe ;c. wie 4, Z.
c) Von Gebirgen mögen die scharf abgeschnittenen Pyre-
näen zur Vergleichung dienen, d) Für Berge etwa der
Vesuv und Brocken, und ein größerer auch isolirter,
z. B. Aetna, P i k von T e n e r i f fa. e) Für Meere die
Ostsee, Adrialisches oder Kaspisches Meer.
O Für Städte am liebsten die Hauptstadt des Landes und
der eigenen Provinz, g) Für Entfernungen eine gerade
Hauptstraße, z. B. von Paris nach Frankfurt a. M., von
Wien nach Prag, von Berlin nach Breslau, von Paris
nach Moskau, von Petersburg nach Afow oder Astrachan.
Ji) Für Bevölkerung ein Staat mittlerer Größe, z. B.
Preußen, Spanien. — Und diese Vergleichung eines
Maaßstabes führe man wirklich in leichten Umrissen durch,
auf Karren, Entwürfen w.
1827 -
Erfurt
: Keyser
- Autor: Meineke, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Brigadeschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Zweiter Abschnitt. Ii. Festland der Alpen. 4. Deutschland. 151
rhein zu. Bei Basel kömmt er auf Deutschen Boden, und fließt
dann nördlich zwischen Frankreich, Baden und Rheinbaiern, nordwestl.
durch Rheinpreußen, hierauf durch die Niederlande und endlich mit 5
Armen in die Nordsee. Die ganze Lange seines Laufs betragt von
Basel bis Wesel 9lj Ml., die Breite wechselt; von Mainz bis Bingen
wachst sie bis auf 1600 F., bei Koblenz betragt sie nur 960 F., zwi-
schen Bonn und Cöln 1300 F. Die Tiefe wechselt eben so von 3 bis
30 F.; schiffbar wird er schon bei Chur in der,Schweiz. Bis zur
Mündung der Mosel heißt ec Mittelrhein, und liegt bis hierher
zwar in einem geräumigen Thale, ist aber doch vom Gebirgslande, dem
Schwarz - und Odenwalde begleitet. Von Bingen bis Koblenz ist eine
Thalenge, von hier an aber gemischtes Terrain, bis er bei Andernach
in das offene Niederland tritt. Oberhalb der Stadt St. Goar ist die
St. Goarbank, wo die Schiffe Gefahr laufen zu stranden. Von
Basel bis Breisach hat der Strom an 60 Inseln. Sein Stromgebiet
ist unter allen in Deutschland das größte, denn cs umfaßt an 4700 Q.m.
Brücken: bei Straßburg, Mannheim, Mainz (von 1400 F.), Cob-
lenz, Cöln, Neuwied, Düsseldorf, Duisburg, Wesel u. a. a. O.
Nebenflüsse des Rheins rechts: 1) Die Wutach, Q. auf dem
Schwarzwalde, Mdg. oberhalb Waldöhut; nicht schiffbar. Paßartiges Thal,
S. 143 Nr. 27. 2) Der Wiesen, Q. auf dem Schwarzwalde, Mdg. unter-
halb Basel; nicht schiffbar. 3) Die Elz mit dem Treisam, Q. auf dem
Schwarzwalde, Mdg. westlich von Mahlberg; nicht schiffbar. 4) Die Kin-
zing mit der Schütter, O.. auf dem Schwarzwalde, Mdg. bei Kehl; nicht
schiffbar. 5) Die Rench entsteht aus mehreren Waldbächcn des Schwarz-
waldes. Mdg. zwischen Lichtenau und Bischoffsheim; nicht schiffbar. 6) Die
Murg entsteht aus zwei'quellen aus dem Kniebis, Mdg. bei Plittersdorf;
nicht schiffbar. 7) Die Pfinz, Q. nördlich von Pforzheim, Mdg. unweit
Philippsburg; nicht schiffbar. 8) Die Salza (Saalbach) Vereinigung
mehrerer Bäche, Mdg. unterhalb Philippsburg. Alle diese kleinen Flüsse
haben hölzerne Brücken und viele Führten. 9) Der Steckar, Q. auf dem
Schwarzwalde, östlich von Villingcn, nördl. Bogcnlauf durch Wirtemberg
und Baden, Mdg. bei Mannheim (Paßart. Thal S. 143 Nr. 27). Brük-
ken: oberhalb Rothenburg 7, dann bei Rothenburg, Tübingen, Tenz.
lingen, Nürtingen, Plochingen, Eßlingen, Untertürkyeim, Kannstadt, Lau-
fen, Heilbronn, Heidelberg, Mannheim (Schiffbrücken) u. a. a. O.
Nebenflüffe des Neckar rechts sind die Fils, Rems, der Kocher und die
Jaxt; links die Ems und die Stag old. 10) Der Main entsteht aus
dem Weißen und dem Rothen Main; Q. des ersteren der Ochscnkopf
auf dem Fichtelgebirge, des letzter» oberhalb Kreußen in Baiern. Vereini-
gung beider unterhalb Kulmbach in Baiern; westl. Lauf bis Mainz zur
Mdg. , schiffbar schon oberhalb der Mdg. der Regnitz, flößbar noch höher.
Breite 300 bis 500 F. Meistens von sanften Anhöhen begrenzt; von Würz-
burg bis Obernburg steile felsige User; von Aschaffenburg fließt er fast in
einer Fläche. Wegen seiner großen Bogen eignet er sich nicht zu einer Ver-
theidigungslinie. Marienburg, Würzburg gegenüber, ist der einzige feste
Punkt. Brücken: bei Hallstadt, Eltmann, Schweinfurt, Schwarzach,
Kitzingen, Ochsenfurt, Würz bürg, Aschaffenburg, Offellbach, Frank-
furt. Er nimmt auf, links: a) die Rcdnitz oder Regnitz entsteht aus
der Fränkischen und Schwäbischen Rezat; schiffbar bei Forchheim, nördl.
1827 -
Erfurt
: Keyser
- Autor: Meineke, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
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- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Zweiter Abschnitt. Ii. Festland der Alpen. 1. Frankreich. 83
von S. nach N. 1) Das Thal der Jsere, als Straße von Grenoble
bis Conflans. L) Der Paß des Echelles, Haupt« und Kunststraße von
Lyon nach Turin durch eine Felsenenge und durch zwei Schanzen (Echelles)
vertheidiget.
c) Der Iura oder Leberberg. Das Rhonethal trennt von Genf
an dieses Gebirge von den Savoyeralpen. Unterhalb Genf beginnt es an
der rechten Seite der Rhone, und zieht sich zum Theil nach den Vogesen,
zum Theil in die Schweiz bis an den Rhein hinauf, und trennt die Depar-
tements des Ain / Doubs und des Iura von der Schweiz. Es ist 35 Ml.
lang, und 3 bis 8 Ml. breit, doch nirgends so hoch, als die Alpen. Seine
Nebenzüge und Zweige sind mit den Hauptzügen gleichlaufend, deshalb die
vielen Parallel- und die wenigen Querthäler. Der höchste Theil des Ge-
birges ist der südliche, rauh und waldig ist der nordöstliche, felsig ist das
Gebirge am Rhein und an der Aar. Südöstlich von Besancon heißt auch
ein Theil dieses Gebirges Mt. Laum.ond. Wohl zu unterscheiden ist vom
Iura der Iorat oder Iurtenberg, welches eine Fortsetzung des Jura
am nördlichen Ende des Genfer Sees zwischen Lausanne und Uverdun ist.
In militärischer Rücksicht ist der Iura nicht so präparirt, als die Vogesen
und Ardennen; man findet wenig Forts, und nur die Festung Besancon ist
wichtig. Alle Straßen, selbst die Gebirgsstraßen, sind chausseeartig. Das
Iouxthal ist besonders merkwürdig, weil cs alle Eigenheiten des Iura in
sich schließt. Sonst ist das Gebirge für Infanterie überall practicabel. Die
höchsten Spitzen sind in der Schweiz, als der Dole, 5260 Fuß hoch;
der Mont tendre, 5376 Fuß. Merkwürdig ist der pierre pertuise,
der durchbrochene Berg, welcher zugleich einen Paß in den Canton Solo-
thurn bildet, wahrscheinlich ein Werk der Römer. Pässe über den
Iura, in der Lage von Süden nach Norden: 1) Die Rhoneklause
(l’écluse), Straße vvn Lyon nach Genf. 2) Dre Doubsklause (l'écluse
de Pontarlier), Hauptstraße nach Besancon.
d) Die Voge sen (Wasgaugebirge). Sie trennen sich in der
Gegend von Altkirch und Befort vom Iura, ziehen sich fast parallel mit
dem Rheine in nördlicher Richtung bis nach Deutschland hinein, und fallen
dann sanft gegen den Rhein hin ab. Sie sind 41 Ml. lang, 3 bis 9 Ml.
breit, stark bewaldet, und haben an der Oft- und Südseite auch viele Wein-
berge. Zwischen Rhein und Mosel gelegen, senden sie auch alle ihre Wasser
dahin ab. Die Hauptstraßen durch die oft steilen und felsigen Thäler, von
Straßburg und Basel nach Paris, haben besonders südlich beschwerliche Sei-
tenverbindungen. Einige der höchsten Spitzen der Vogesen von S. nach W.
sind folgende: Der Bo Ich von Lüre, 3614 F'., der Elsaßbolch,
4000 F., der Dolch von Sulz, der höchste Punkt, 4515 F., der Haut
d’Honec, 4128 F., der Donnersberg, 2484 F. rc. Pässe über
die Vogesen, und zwar in der Lage von S. nach N.: 1) Der Paß
von Befort, Vereinigungspunkt der Kunststraßen von Straßburg, Basel
und Biel nach Besancon, Epinal und Vesoul. 2) Der Paß am Elsaß-
bolch, Straße von Befort nach Nancy. 3) An der Moselquelle,
Straße nach Nancy. 4) Von St. Die oder Kaisersberg, Kunststraße
von Colmar nach Nancy. 5) Von 3t. Marie aux Mines (Markirch)
Kunststraße nach Nancy. 6) Von Schirm eck oder Mutzig, Kunststraße
von Straßburg nach Naon. 7) Von Zabern, Hauptstraße von Straß-
burg nach Paris. 8) Von Bitsch, von Hagenau über die Festung Bitsch
nach Sarguemines.
e) Die Ardennen. Sie sind eigentlich - eine Fortsetzung der beiden
Lothringischen Landrücken auf beiden Seiten der obern Maas, und fangen
6 *.
1827 -
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- Autor: Meineke, Wilhelm
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- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
130
It. Reine Geographie.
zwischen Dakern und Böhmen, zuerst südwestl. bis gegen Linz, dann nordwests.
zur Quelle der Mies, südwestl. von Tachau in Böhmen, bis zur Eger, wa
er mit dem Fichtelgebirge in Verbindung tritt, 39 Ml. lang, 4 bis 8 Ml.
breit. Seine größte Masse ist in Böhmen, der Rücken aber abwechselnd in
Oesterreich, Böhmen und Baiern. Am höchsten ist dieser an der Quelle der
Moldau bei Winterberg in Böhmen, wo er die Höhe des Riesengebirges er-
reicht, dieses aber an Wildheit übertrifft. Das ganze Gebirge ist ein groß-
ßer Nadelholzwald, rauh, mit vielen steilen Klippen, Felsenspitzcn, Abgrün-
den rc. Besonders steil sind die Abfalle nach Oesterreich und Baiern. Die
Thäler sind sumpfig, die gebahnten Wege selten, und Bären und Wölfe
Hausen noch hier. Der nördliche Theil nach der oberen Eger heißt der
Kaiserwald. Außerdem haben noch einzelne Hauptzweige des Gebirges
besondere Namen, als: das Regen ge birge, zwischen dem Regen und
der Donau, der Brodywald, der Lissiwald, das Wildgebirge in
Oesterreich, der Greinerwald ebendas., der Baierwald. Der Arber
ist 4471 F., der Heidelberg 3640 F., der Dreisesselsberg, rechts der obern
Moldau, 2896 F. hoch.
An der Quelle der Saale, Eger, Naab und des Mains verbindet den
Döhmerwald mit dem Erzgebirge durch niedrige Zwischenzüge
10) das Fichtelgebirge, dessen Hauptzug sich ganz um die obere
Eger bis nach Hohenberg wendet und ein großes Thal, den oberen Eger-
kessel, bildet, in welchen rechts die Eger und Rösla fließt. Es gehört Baiern
ganz an, trennt das nördliche vom südlichen Deutschland, ist von W. nach
O. etwa 7 Ml. breit, und von S. nach N. 5 Ml. lang, mit Fichten be-
rvachsen und bis auf die höchsten Punkte angebauet. Die Hauptmasse besteht
aus Granit, westl. gegen die Rcgnitz hin aber aus Kalkstein. Merkwürdig
ist auf dem Schloßberge der Fichtelsee. Der westliche Theil des Gebirges
ist der höchste, der südöstliche der niedrigste. Fast in der Mitte von Deutsch-
land liegend, ist es als der Centralpunkt aller deutschen Gebirge anzusehen;
denn nicht nur das Erzgebirge und der Böhmerwald, sondern auch der Thü-
ringerwald und das Rhönegebirge stehen durch verschiedene Zwischenzüge mit
demselben in Verbindung. Als solche Ccntralmaffe ist es an sich zwar nicht
höher als die anliegenden Gebirge, sendet aber Flüsse nach allen Seiten hin,
und wird von den Flußgebieten der Saale, Eger, Naab und des Mains
cingeschlossen. Die höchsten Berge sind: der Koffein, südlich von Wunsiedel,
3204 F. ; der Ochsenkopf, 3308 F.; der Schneeberg, 3366 F.; der große
Waldstein, 3045 F. hoch. Uebrigens scheint das ganze Gebirge mehrere ge-
waltsame Veränderungen erlitten zu haben, welches die vielen über einander
gehäuften Trümmer vom Fuße an bis zur Spitze beweisen; doch ist es bei
weitem nicht so wild als der Böhmerwald.
11) Der Lhüringerwald gehört ebenfalls zu den Grenzgebirgen
zwischen Ober- und Niederdeutschland, und wird zwischen Hof und Steinach
in Baiern mit dem nordwestl. Fuße des Fichtelgebirges verbunden, und zieht
sich in nordwestl. Richtung bis an die mittlere Werra bei Vach, Berka,
Gerstungcn, und die Mdg. der Hörscl unterhalb Eisenach. Südwestl. reicht
sein Fuß bis an die obere Werra, von Bach aufwärts bis Eisfeld, dann
in der Linie über Neustadt, Kronach rc. längs der obern Saale aufwärts
bis Hof. Demnach ist das Gebirge 21 Ml. lang und 3 bis 6 Ml. breit.
Der südöstlichste, einige hundert Fuß niedrigere Theil im Reußischrn heißt
der Frankenwald, der etwa 4 Ml. lang ist; gegenüber, jenseits der
Saale, ist der Saalwald. Der immer wellenförmige Rücken steigt vom
Frankenwalde auf bis zur Quelle der Werra, geht dann zum 1313 F. hoh.
Schnrekopf bei Zella- senkt sich hierauf lief, um zum 2947 F. hohen
1827 -
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134
Iv. Reine Geographie.
des Teutoburger Waldes, der Uebergang des wellenförmigen Hügelterrains
in den Landhorizont, heißt die Senne, ähnlich der Lüneburger Heide.
Hier wurden im Zojährigen Kriege 1640 die Schweden von dem Kaiser!.
General Hatzfeld geschlagen; auch war hier der Schauplatz der berühmten
Schlacht zwischen den Römern und Deutschen unter ihrem Anführer Herr-
mann, 9 I. n. Ehr. Oestliche Zweige des Teutoburger Waldes stehen mit
dem Wesergebirge in Verbindung, und die ganze Gegend ist Gebirgsland
mit zwar engen, doch nicht beschwerlichen Wegen.
Li) Ein sich nur wenig erhebender und 16 Meilen langer Höhenzug,
die Haar oder der Haarstrang, zieht sich in westlicher Richtung von
der Egge aus zwischen der Lippe und Ruhr hin, und verflacht sich nach und
nach gegen die Niederlande und nördlich gegen die Lippe, welche er nicht
erreicht: schroff und felsig aber tritt er gegen die Mönne und Ruhr. Er
ist nicht stark bewaldet, und seine höchsten Punkte sind nicht über 700 Fuß.
Südlich von Dortmund heißt er Aardey und bildet hier einen großen Wald.
22) Am linken Weserufcr und gleichlaufend mit dem nordwestlichen Zuge
des Teutoburger Waldes zieht sich westlich durch das Mindensche und Os-
nabrücksche bis an die Hase die Mindensche Bergkette, etwa 9 Ml.
lang, 1 — 2 Ml. breit, und höchstens 900 F. hoch. Sie ist fast immer
yüt dichtem Buschwerk und Haidekraut bewachsen, nicht selten rauh und
steil, und bildet auf die Art oft bedeutende Terrainhindernisse. Etwa 200
bis 300 Schritt vom linken Weserufer fallt diese Bergkette mit dem steilen
Wittekindsberge ab, und bildet so die Westphalische Pforte (porta West-
phalica) Die Anwohner bezeichnen die einzelnen Abschnitte des Gebirges
mir besonderen Namen: yls:Wichengebirge, Lübkjsche, Kappelsche
und Bramsche Berge.
So weit die nördlichen Züge. Kehren wir wieder zum Deutschen Cen-
tralpunkte, dem Fichtelbcrge zurück, und verfolgen von hier aus die südli-
chen Züge: so stoßen wir zuerst auf
23) den Fränkischen Landrücken, welcher sich in einem südlichen
Bogen um die Rednitz herum zwischen der Faxt und Wernitz, als Theil der
großen Europäischen Wasserscheide, bis nach Cllwangen und Bopsingen zieht.
Er har viele steile Thäler und felsige Vertiefungen mit beschwerlichen Päs-
sen. Ein nordwestlicher Seitenzug von ihm auf der linken Seite des Mains
unh der Rednitz heißt der Steigerwald, zwischen Bamberg und Kitzin-
gen, an welchen sich gegen Westen
24) der Odenwald anschließt, zwischen dem Main und niedern
Neckar, nicht ganz bis an den Rhein, 9 Ml. lang und 5 — 6 Ml. breit.
Auf der linken Seite des Main hat er eine ähnliche Lage, wie der Tau-
nus auf der rechten. Ihm gegenüber liegen die Deutschen Vogesen. Er
gehört zu Deutschlands Mittelgebirgen, ist ziemlich rauh und stark bewaldet,
hat aber sonst keinen wilden Charakter; die Thäler sind meist geräumig und"
bebauet. Südlich trennt ihn der Neckar vom Schwarzwalde, südwestlich
hängt er durch Bergterrain mit der rauhen Alp zusammen, und legt sich
so zwischen die Heiden großen Communicationcn welche vom Main nach den
Donaugegcnden gehen. Westlich nach den» Rhein zu ist er in seinen Abfäl-
len steil, noch steiler ain Main und Neckar, östl fast gar nicht. Nach al-
len Seiten hin ist der Odenwald mit Wegen durchschnitten, deren Gebrauch
aber bei der thon- und lehmhaltigen Erddecke für alle Truppengattungen pre-
kär ist. Am westlichen Ende zieht sich, etwa 6 Ml. lang, die bekannte
Bergstraße hin. Der höchste Berg, der Felsberg, ist 2000 F. hoch.
Der Melibocus ist nur 1750 F. hoch, fallt aber mehr in die Augen,
weil er steil in die Rbeinebenc abfällt. Dicht am Neckar liegen noch Hö-
hstt von 1000 — 1400 F.
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Zweiter Abschnitt. Ii. Festland der Alpen. 3. Schweiz. 125
Dadurch entstand eine Mischung mehrerer Völkerschaften, unter welchen
der Deutsche Stamm noch jetzt der vorherrschende ist.
Treu haben die Schweizer, 1,(860,000 Köpfe stark, ihren ur-
sprünglichen und eigenthümlichen Charakter behalten, mit dem sie un-
erschütterlich an ihrem Vaterlande und den Gewohnheiten ihrer Vor-
fahren hangen; auch haben sie sich von alten Zeiten her den Ruhm
der Treue und Redlichkeit erworben, so wie man ihnen in jeder Hin-
sicht Muth, Tapferkeit und hohe Vaterlandsliebe zugestehen muß; da-
her es auch Könige und Fürsten nicht unter ihrer Würde hielten, sich
mit einer Leibwache aus diesem biederen Deutschen Volke zu umgeben.
Doch sind unter den Schweizern der verschiedenen Kantone auch man-
cherlei Unterschiede; und der Einfluß der jüngsten Zeit, so wie die
mannichfachen Berührungen mit dem Auslande, haben eben nicht sehr
vortheilhast auf ihren Charakter gewirkt, und mancher hat jetzt die
Merkzeichen des erhabenen Alpenlandes, Biederkeit und Freisinn, ganz
verloren. Oft findet sich bei ihnen eine unvertilgbare Sehnsucht nach
ihrem Vaterlande (das Heimweh), so daß sie zuweilen krank werden,
und nur erst nach der Heimreise wieder genesen.
« 4. Deutschland.
1. Name, Lage, Größe.
Das heutige Deutschland, ehemals von den Römern Germa-
nia genannt, liegt zwischen dem 46 Gr. 18 Min. und 54 Gr. 30
Min. der nördl. Br., und zwischen dem 21 Gr. 30 Min. und 37 Gr.
20 Min. der Lange, hat von Norden nach Süden eine Ausdehnung
von 150, von Osten nach Westen von 190 Meilen, umfaßt in seiner-
natürlichen Begrenzung auch die Schweiz und die Niederlande mit,
und hat mit diesen Landern einen Flachenraum von 13,637 Q. M-,
ohne dieselben 11,664 Q. M. Ueberall hat cs natürliche Grenzen,
denn gegen Westen wird es durch den Jura, den Lothringischen Land-
rücken und die Ardennen von Frankreich getrennt; gegen Süden schei-
det es die große Alpenwand von Italien und der Türkei, und die Fort-
setzung der an der Donau endenden Steierschen Alpen von Ungarn.
In O. trennt es ein Arm der Karpathen ebenfalls von Ungarn, und
ein nördlich ziehender Karpathenarm , der W e i ch sc l r ü ck en genannt,
der an der Ostsee unter dem 36stcn Langengrade endet, von Polen.
Endlich gegen N. bildet die Ostsee, daö Kattegat und die Nordsee
seine natürliche Begrenzung.
2. Oberfläche, Boden.
Deutschlands Boden ist sehr verschieden. Der südliche Theil
hat viele Gebirge, der nördliche mehr Ebenen, die nur durch Hügel
unterbrochen werden. Die Gebirge sind theils selbst Alpen (Tyroler,
Salzburger rc.), oder^stehen doch mit ihnen in genauer Verbindung;
theils stehen sie auch mit den Karpathen im Zusammenhänge. Theile
davon sind die Sudeten, das Mährische Gebirge, der Böhmer Wald,
das Fichtelgebirge, der Schwarzwald, das Lausitzer- und Erzgebirge, der
1827 -
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- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
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- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Brigadeschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
148 Iv. Reine Geographie.
8. Hauptflüsse mit den Nebenflüssen und Uebergangen.
Deutschland zahlt an 500 Flüsse, von denen 60 schiffbar sind.
Die Hauptflüsse heißen: Donau, Maas, Rhein, Weser Elbe,
Oder.
A. Flüsse der südöstlichen und südlichen Abdachung.
Die Donau. Quelle auf dem Rücken des Schwarzwaldes aus
zwei Bachen, der Vrigach und Br ege, welche sich am Fuße des
Schwarzwaldes bei Donaueschingen, wo sich eine etwas offene Strecke
gebildet hat, vereinigen und von hier an Donau heißen. Sie fließt
durch Wirtemberg, Baiern und Oesterreich, und verlaßt Deutschland
bei Presburg, fließt dann weiter durch Ungarn und die Türkei ins
Schwarze Meer. Bis Ofen wird die Schifffahrt durch Klippen und
reißenden Strom oft erschwert, von Ulm an ist dies weniger der Fall.
Sie ist (so weit sie uns hier angeht) 400 — 2000 F. breit, und
in Deutschland 132 Ml. lang. So lange der Strom dicht an dem
südlichen Fuße der rauhen Alp hinstreicht, geht er immer zwischen schroffen
und felsigen Höhen. Erst bei Munderkingen, und mehr noch bei Ulm,
öffnet sich das Thal, welches im Ganzen um einige Fuß höher liegt,
als das Rheinthal, so daß Oberschwaben und Oberbaiern eine hohe Land-
masse bilden. Anfangs sind die User flach, und im Wirtembergischen
ist der linke Thalrand vorherrschend; in Baiern abwechselnd, bald der
reckte, bald der linke; in Oesterreich sind die Ufer oft steil und felsig.
Im Kriege ist der Besitz des linken Ufers besonders wichtig, weil es
herrscht und bequeme Uebergange auf das rechte darbietet. Das Deut-
sche und zugleich obere Gebiet der Donau umfaßt mehr als 2200 Q.
M. — Brücken: bis Ulm 34, dann bei Ulm,' Thalfingen,
Elchingen, Günzburg, Lauingen, Dillingen, Hochstedt,
M ü n st er, Donauwörth, Neuburg, Ingolstadt, Neustadt,
Regensburg, Donaustauf, Straubing, Passau, Linz,
Wien u. a. a. O. Presburg, fliegende. Donaueschingen und
Ulm sind die wichtigsten Communicationspunkte.
Nebenflüsse der Donau, links: Außer der kleineren Blau bei
Ulm, und der Brenz bei Lauingen, 1) die Wernitz, Qu. auf dem
Fränkischen Landrücken bei Frankenau, Mund, bei Donauwörth, 15 Ml.
lang; nicht schiffbar. Brücken: bei Oettingen, Holzkirch, Haarburg,
Donauwörth. 2) Die Altmühl, Qu. auf dem Fränkischen Landrücken
bei dem Dorse Hornau, fließt südösti. durch Baiern, bei Kellheim in die
Donau, 27 Ml. lang; nicht schiffbar. Brücken: bei Eichstädt, Kunting,
Weilengries. Z) Die Naab, Qu. auf dem Fichtelgebirge, als Waldnaab,
Münd. 1 Ml. von Regensburg; 2z Ml. lang, nicht schiffbar; nirgends
bequeme Uebergange. Brücken: bei Wernbcrg, Naabburg, Schwarzenfeld,
Schwandorf, Kalmünz, Ettershauscn ; rechts fließt in die Naab die B i l s.
4) Der Regen, Qu. auf dem Böhmerwalde, aus dem Schwarzen und
Weißen Regen, die bei Kotzing zusammenfließen; Münd. bei Negensburg;
22 Ml. lang, nicht schiffbar. Brücken: bei Cham, Noding, Nittenau,
Stadt am Hof. 5) Die March (Morawa), Qu. der Glatzer Schnee-
berg der Sudeten, südl. Lauf durch Mähren und Oesterreich, Mündung
bei Preßburg; 47 Ml. lang, schiffbar bei Göding. Brücken: fünf ober-
halb Ollmütz, dann bei Ollmütz, Chropin, Kremfir, Nagapedl, Hradisch,
1827 -
Erfurt
: Keyser
- Autor: Meineke, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Brigadeschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Zweiter Abschnitt. Ii. Festland der Alpen. 4. Deutschland. 135
25) Die rauhe Alp (Schwäbische) schließt sich in der Gegend von
Ellwangen und Bopsingen an den Fränkischen Landrücken an, erhebt sich an
der rechten Seite des obern Neckar, und dehnt sich südwestl. bis zur Qu.
der Donau, etwa 20 Ml. lang und 6 — 7 Ml. breit. Es ist ein rauhes,
steiniges, besonders wasserarmes, wenig angebautes Gebirge, voll steiler
Abstürze, tiefer Höhlen (Nebelloch, Friedrichshöhle, Sibyllenloch) und Erd-
fälle; auch zeichnet es sich durch eine allgemeine Abplattung aus. Es zer-
fällt in zwei Theile, das Aalbuch und der Hart. Das erstere, der nord-
östlichste Theil, No. von Weißenstein und Hcidenheim, 2180 F. hoch, ist
sehr fruchtbar, und hat Laubhclz, Obstbau und Getreidefelder. Ein anderer
Lheil heißt auch das Hochgesträß, von den Spuren einer alten Römischen
Militärstraße so genannt. Der Roßberg bei Göningen, 3829 F. hoch,
ist seine höchste Spitze.
26) Der Schwarzwald hängt durch einen hohen, wellenförmigen Raum
zwischen den Quellen des Neckar und der Donau mit der rauhen Alp zusammen,
und zieht sich, fast parallel mit dem Rhein südwestl. bis an demselben, und
nordöstl. bis an den niedern Neckar bei Heidelberg, in einer Länge von 28, und
in einer Breite von 5 — 8 Ml. Sein westlicher Fuß bleibt 1t| — 2 Ml. vom
Rheine entfernt; die östl. Abfälle reichen bis zum Neckar. Das ganze Ge-
birge, classischer militärischer Boden, ist Urgebirge, sein Gerippe durchaus
Granit und Gneis. Der Bergbau liefert Eisen, Blei, Kupfer und etwas
Silber. Biel Bauholz wird zum Rhein hinab geflößt. Seine größte Höhe
erreicht der Schwarzwald bei der Quelle des Wiesen (Nebenfl. des Rheins),
wo der 4670 F. hohe Feldbcrg, der 4353 F. hohe Belchen, der 3900 F.
hohe Kandel und der Kniebis, ein Paßbcrg, der Paß selbst 2560 F. hoch,
sich finden, deren Gipfel den größten Lheil des Jahres mit Schnee bedeckt
sind. Sonst theilt man noch den Schwarzwald, weil die Höhe der ganzen
Gebirgsmasse von S. nach N. abnimmt, in den obern von 3000 —4300,
den mittleren von 2500 — 3000 F. und den unteren von 1500 —
2000 F. Der obere Schwarzwald ist rauher und weniger bevölkert als
die anderen Lheile, obwohl keine freie Fclsnatur sichtbar. Im mittleren
Schwarzwalde finden sich die militärisch wichtigen Lhäler der Kinzig,
Rench und Murg; durch ihn führen die Hauptstraßen; der untere ist
bebauet, und hat auch viele Fahrstraßen und selbst Weinbau.
27) Die Algauer Alpen. Zwischen dem Wodensee und der oberen
Donau fällt der Schwarzwald in einen sehr breiten, aber nicht hohen Land-
rücken ab, und schließt sich als ein Lheil der großen Europäischen Wasser-
scheide an die Algauer Alpen an. Diese lagern sich im südlichen Schwa-
den, Baiern und im nördl. Lyrol, ziehen sich um den Bodcnsce herum,
und gehen alsdann in südlicher Richtung zwischen dem obern Inn und Rhein
zu den Graubündtcr Alpen. Der Hauptrücken hat mehrere Gletscher. Dre
höchsten Spitzen sind der Arlberg, 10,000 F., der Hochvogel, 9320 F.,
die Zugspitze (zwischen Inn und Lech) 8006 F. hoch.
Mit den Graubündtcr und den Rhätischen Alpen schließt sich der ganze
südliche Zug der Deutschen Gebirge wieder an den St. Gotthard an. Von
der Südwestseite aber erhält Deutschland noch einige Zweige von Französi-
schen Gebirgen, d i. die nördliche Fortsetzung der Vogesen und Ar den«
nen jenseit des Rheins. Dahin gehören:
28) Der Hundsrück (vielleicht von einer Eolonie Hunnen so ge-
nannt), welcher zwischen den Quellen der Nahe und Blies mit den Voge-
sen zusammenhängt, und sich als dicht bewaldetes Gebirge, (Sohnwald)
zwischen der Mosel, Nahe und Rhein, 5 Ml. lang und 3 Ml. breit, aus-
dehnt. Der westliche Theil heißt der hohe Wald. Die höchsten Punkte